Das Forschungsnetzwerk

Selbstverständnis

Bis heute ist die historische Erfahrung der Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschland und die Auseinandersetzungen mit diesen Verbrechen prägend für das Selbstverständnis von Gesellschaften weltweit. Völkerrechtliche Normen wie die Genozidkonvention, Verfassungsnormen wie der Grundsatz der Unantastbarkeit der Würde des Menschen und vieles andere lassen sich auf diese Erfahrung zurückführen. Sie hat Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften, politische Theorie und Moralphilosophie wesentlich mit geprägt. Sie beeinflusst bis heute viele Diskurse in nahezu allen Bereichen unseres gesellschaftlichen und politischen Lebens. Insbesondere betrifft sie das Verständnis dessen, was man Moral nennt.

Das Verhältnis von Moral und Nationalsozialismus wird das Schwerpunktthema unseres Forschungsnetzwerks bilden, in dem unter anderem SoziologInnen, HistorikerInnen, KulturwissenschaftlerInnen, JuristInnen und PhilosophInnen miteinander diskutieren sollen. Ziel des Netzwerks ist die Erforschung, Beschreibung und Analyse nationalsozialistischer Moralvorstellungen und die gründliche Auseinandersetzung mit diesen Vorstellungen. Diese Auseinandersetzung betrifft sowohl die historische Erforschung nationalsozialistischer Moralvorstellungen in der Geschichte und Wirkung der nationalsozialistischen Verbrechen als auch deren Fortwirkungen in der Gegenwart. Genauer sind also zwei Forschungsfelder zu unterscheiden.